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Uraufführung: Mensch Ludwig – oder: wie ich die Verfassung verlor

Das Mensch-Ludwig-Projekt des KungerKiezTheaters basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich im Sommer 2016 vor dem Reichstagsgebäude zur Zeit der Diskussionen um die Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages ereignete. Nach einem Disput zwischen einem türkischen Journalisten und einem deutschen Staatsbürger vor dem Reichstagsgebäude fällt in einer verbalen Auseinandersetzung mit einem Polizisten scheinbar ohne jeden sinnhaften Zusammenhang ein Zitat aus einem Hitlerwitz, das nach §86 StGB strafrechtlich relevant ist. Es kommt zu einer Anklage und einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. – So weit, so gut!

Jedoch – der Verurteilte ist ein bekennender Antifaschist und ein seit vielen Jahren für die Erinnerungskultur aktiver Mensch. Ihn trifft Vorwurf und Urteil erdrutschartig. Im festen Glauben daran, es könne sich bei dem über ihn gesprochene Urteil nur um individuell menschliches Versagen der Richterin handeln, geht er siegesgewiss in Berufung. Kurz vor der nun anstehenden, zweiten Verhandlung begegnen die Zuschauerinnen und Zuschauer dem Protagonisten. Sie begleiten ihn etwas mehr als eine Stunde lang in einem kargen, als Lager umfunktionierten Raum des Gerichtsgebäudes, wohin er sich zurückgezogen hat, um auf den Beginn der Verhandlung zu warten.

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