Auf Wiederlesen No. 44: Holger Franke liest Tucholsky
Galerie KungerKiez, Karl-Kunger-Str. 15

Man sollte Tucholsky wieder lesen – oder vorlesen.
Und dabei wieder und neu entdecken.
Und erkennen, wie viel von dem, was er
vor hundert Jahren geschrieben hat,
heute noch und wieder brandaktuell ist.
…..
Was soll ich armes Luder machen,
wenn die Posaune blasen mag?
Wie tret ich an mit meinen sieben Sachen
am heiligen Auferstehungstag?
Der liebe Gott macht nicht viel Federlesen.
!“Herr Tiger!“ ruft er. „Komm hervor!
Wie siehst du aus, lädiertest Wesen?
Und wo – wo hast du den Humor?“
„Ich las“- sag ich dann ohne Bangen -
„einst den Etat der deutschen Generalität.
Da ist mir der Humor vergangen!
Und Gott versteht.
Und Gott versteht.
Schluss eines Gedichts, geschrieben 1922, ich las ich zuerst 1955, im Jahr der Aufrüstung. (Gründung der Bundeswehr)
Ich lese es wieder, 2024, im Jahr der Hochrüstung (Kriegstüchtigkeitserklärung)